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Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel

Karl I. in einem Portrait (Quelle: www.royaltyguide.nl)
Karl I. in einem Portrait (Quelle: www.royaltyguide.nl).

→ Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713 bis 1780) war ein Schwager Friedrichs II. von Preußen (1712 bis 1786). Sicherlich war diese enge verwandtschaftliche Beziehung ein stimulierender Faktor, dass sich Karl ebenso wie Friedrich mit umwälzenden wirtschaftlichen Neuerungen befasste. Darüberhinaus war er - wie Friedrich - einer der ersten Fürsten des 18. Jahrhunderts, die sich nicht mehr am absolutistischen Vorbild Ludwig XIV. von Frankreich, dem Sonnenkönig, orientierten. Statt sich nahezu ausschließlich dem Wohlleben und der Vergnügungs- und Verschwendung hinzugeben, kümmerte er sich vielfältig um das Wohlergehen seiner Bürger.


So gründete er ganz neue Industrien, wie die Porzellanmanufaktur Fürstenberg oder den Eisenbergbau im Harz. Auf landwirtschaftlichem Gebiet startete er im Land Braunschweig den Anbau von Tabak und Wein (!). Außerdem ließ er nach preußischem Vorbild Kartoffeln anbauen, die damals allerdings noch kein Volksnahrungsmittel waren, sondern - in Stadtgärten angebaut - eine Delikatesse für die wohlhabenden Leute. Auch die Seidenproduktion versuchte er zu fördern, in dem er der Landbevölkerung die nötigen Maulbeerbäume als Futter für die Seidenraupen kostenlos zur Verfügung stellte. Es dauerte viele Jahre, bis sich die Investition in 240.000 Maulbeerbäume als nutzlos herausstellte, da für die Seidenraupen das Braunschweiger Klima nicht warm genug war...


Karl ließ sich jedoch von diesem und weiteren Misserfolgen nicht entmutigen und versuchte weiterhin die wirtschaftliche Situation seines Landes zu verbessern, auch um die finanziellen Belastungen seiner absolutistischen Vorgänger und des siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) auszugleichen. Eine Maßnahme war die Gründung der Herzoglichen Leihausanstalt, aus der die Braunschweigische Staatsbank hervorging, die wiederum die Vorläufereinrichtung der Norddeutschen Landesbank (→ Nord/LB) war.


Collegium Carolinum 1746
Das Collegium Carolinum am Bohlweg, 1746.

Auch auf wissenschaftlichem Gebiet wurde er tätig und gründete das Collegium Carolinum, der ersten technischen Bildungsstätte Europas und der Vorgänger der heutigen → Technischen Universität Carolo Wilhelmina (siehe Bild rechts). Parallel dazu wollte er die gesundheitlichen Bedingungen seiner Bevölkerung verbessern, wohl auch wegen der drohenden Pestepedimie, die 1737 in Südosteuropa ausbrach. Dazu gründete er das Collegium Medicum, dessen medizinischer Garten in der Geschichte des Schunterkanals noch eine Rolle spielen wird.


Weitere Neuerungen Karls betrafen das Bildungswesen mit der Einführung des Schulunterrichts in den Dörfern sowie administrative Maßnahmen, wie die Gründung der Braunschweigischen Landesbrandversicherung, dem Vorgänger der heutigen → Öffentlichen Versicherung Braunschweig. Letztere Maßnahme war sehr bedeutend, da nun bei den häufigen Bränden die Existenz der Menschen gesichert war. Unterstützend dazu wurde eine neue Feuerverordnung durchgesetzte, die eine Ziegeldeckung sowie gemauerte Schornsteine vorschrieb, so dass verheerenden Stadtbrände stark vermindert werden konnten. Auf der Grundlage einer ersten, detaillierten Landvermessung setzte er außerdem eine Bodenreform durch, die sich mit der Zeit als sehr wertvoll erwies.








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